In den letzten Jahren hat die interethnische Gewalt in China zugenommen. Als Hauptursache für diese Realität werden zwar zu Recht die ethnisch-kulturelle Unterdrückung und eine ineffektive staatliche Politik angesehen, jedoch zeigt dieser Artikel, dass auch sozioökonomische Faktoren eine wesentliche Rolle spielen. Anhand des Fallbeispiels Xinjiang wird in diesem Artikel beschrieben, wie ethnische Spannungen und Gewalt Ausdruck eines wachsenden und verschärften ethnisch-kulturellen Bewusstseins sind, das sich aus dem zum Teil auf die Binnenmigration zurückzuführenden niedrigen sozioökonomischen Status ethnischer Minderheiten sowie aus einem durch den geteilten und segmentierten Arbeitsmarkt geformten Arbeitsmarktprozess ergibt.